Sonntag, 16. Dezember 2012

Der neue Amadis

Goethe Gedichte


Der neue Amadis



Als ich noch ein Knabe war,
Sperrte man mich ein.
Und so saß ich manches Jahr
Ueber mir allein,
Wie im Mutterleib.

Doch du warst mein Zeitvertreib,
Goldne Phantasie;
Und ich ward ein warmer Held,
Wie der Prinz Pipi,
Und durchzog die Welt.

Baute manch Cristallen Schloß,
Und zerstört es auch,
Warf mein blinkendes Geschoß
Drachen in den Bauch.
Ja ich war ein Mann.

Ritterlich befreyt ich dann
Die Prinzeßin Fisch.
Sie war gar zu obligeant,
Führte mich zu Tisch’,
Und ich war galant!

Und ihr Kuß war Himmelsbrod,
Glühend wie der Wein.
Ach! ich liebte fast mich todt.
Rings mit Sonnenschein
War sie emaillirt.

Ach wer hat sie mir entführt!
Hielt kein Zauberband
Ihr verräthrisch Fliehn?
Sagt, wo ist ihr Land?
Wo der Weg dahin?
Zu ihren Füßen doch!


Namensgebung


Der neue AmadisVornamen

Kindernamen


Tags: Goethe Gedicht Der neue Amadis

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