Sprichworte aus Ostpreussen
_ E kleenet Etwas öss bäter als e grotet Nuscht.Ein kleines Etwas ist besser als ein großes Nichts.
_ Schwarze Kehj gewe ok witte Melk.
Schwarze Kühe geben auch weiße Milch.
_ De Kääksche on de Katt ware vom Löcke satt.
Die Köchin und die Katze werden vom Lecken satt.
_ Dat is fere Katt.
Das ist für die Katze. (nichts wert sein)
_ De Kiekels welle emmer kleker sen als de Kluck.
Die Küken wollen immer klüger sein als die Glucke.
_ Bäter e Luus im Komst als goar keen Fleesch.
Besser eine Laus im Kohl als gar kein Fleisch.
_ En de Sopp kicke mehr Oge ren wie rut.
In die Suppe sehen mehr Augen rein als raus. (sie ist fast ohne Fett)
_ Dreeg Brot kleckert nich.
Trockenes Brot kleckert nicht.
_ Oarbeit öss kein Hoaske, se rennt nich weg.
Arbeit ist kein Hase, sie läuft nicht weg.
_ Für das Gewesene gibt der Deibel nuscht!
Für das Gewesene gibt der Teufel nichts.
_ Wer Glöck hefft, dem fohlt de Wallach.
Wer Glück hat, der bekommt auch vom Wallach ein Fohlen.
_ De schmött mit dem Geld rom, als wenn de Doaler e Dittke kost.
Der wirft mit dem Geld rum, als wenn der Taler einen Dittchen kostet. (Dittchen = 10 Pfennig)
_ Wer got schmert, de got färt.
Wer gut schmiert, fährt gut.
_ Wer kein Brot hefft, mott de Botter dreej äte.
Wer kein Brot hat, muß die Butter trocken essen.
_ Am Oawend ward de Fuhla flietig.
Am Abend wird der Faule fleißig.
_ Ös de Meller schwart un de Schmöd witt, denn ös schlechte Tiet.
Ist der Müller schwarz und der Schmied weiß, dann ist schlechte Zeit.
_ Dat Äte gönn ök ju, oaver de Tiet nich.
Das Essen göne ich euch, aber die Zeit nicht.
_ Grött macht lustig, oaver schwach oppe Been.
Grütze macht lustig, aber schwach auf den Beinen.
_ De hätt so veel Lost tom Oarbede wi de doodje Hund tom Belle.
Der hat soviel Lust zum Arbeiten wie der tote Hund zum Bellen.
_ Utem gnosje Farkel wart manchmal dat beste Schwien.
Aus einem schlechten Ferkel wird manchmal das beste Schwein.
_ Det gifft et emmer op et Butterbrot.
Das gibt es immer wieder auf's Butterbrot. (etwas immer wieder vorwerfen)
_ Seegst ok schon dem Ganter dorch dem Tuun pösse?
Sahst du schon den Ganter durch den Zaun pinkeln? (Frage an jemanden, der alles zu wissen glaubt)
_ Häst Pech, bräkt di de Finger inne Näs aff.
Wenn du Pech hast, bricht dir der Finger in der Nase ab.
_ Wer loang froagt, de gäfft nich gern.
Wer lange fragt, gibt nicht gern.
_ Wat kickst met de Freet, hest keene Oage?
Warum guckst du mit der Fresse, hast keine Augen? (Wenn man sich von jemandem, der einem zusieht, belästigt fühlt)
_ Du kannst me moal dorche Noarsch kicke, ob mi de Hoot geroad steiht.
Du kannst mir mal durch den Hintern sehen, ob mir der Hut gerade sitzt.
_ Wat nuscht faret Oog öss, öss ook nuscht faret Hart.
Was nichts für's Auge ist, ist auch nichts für's Herz.
_ Wer leje well, mott e godet Gedächtnis hewe.
Wer lügen will, muß ein gutes Gedächtnis haben.
_ De weet nich, op se oppe Kopp oder oppe Feet goane soll.
Die weiß nicht, ob sie auf dem Kopf oder den Füßen gehen soll. (sie geht geziert)
_ Et öss leichter, e Sack voll Flee to heede wie e junget Mäke.
Es ist leichter ein Sack Flöhe zu hüten, als ein junges Mädchen.
_ De Oss göfft nöch was andret als e Stück Rindfleisch.
Ein Ochse gibt nichts anderes als ein Stück Rindfleisch.
_ De schnett seck vor Giez eher in ehre Finger als enne Wurscht.
Die schneidet sich vor Geiz eher in den Finger als in die Wurst.
_ Met enem Noarsch kannst nich op twe Hochtiede danze.
Mit einem Hintern kannst du nicht auf zwei Hochzeiten tanzen.
_ De Diewel schött ömmer opp'm grettste Hupe.
Der Teufel macht immer auf den größten Haufen. (Wer schon hat, dem wird auch noch gegeben)
_ We lang hoost, lewt lang.
Wer lange hustet, lebt lange.
_ Wer am Dag schlöppt, mot ön er Nacht sin Ruh hebbe.
Wer am Tag schläft muß in der Nacht seine Ruhe haben.
_ De hätt alles Dume an siene Händ.
Er hat nur Daumen an seinen Händen. (er ist zu nichts zu gebrauchen)
_ Dat klingt, als wenn de Oss ön e Emmer schött.
Das klingt als ob ein Ochse in einen Eimer scheißt. (sagt man bei unmelodischem Gesang)
_ Wo väle äte, ward ok noch eener satt.
Wo viele essen wird auch noch einer satt.
_ Wat de Bur nich kennt, dat frett he nich.
Was der Bauer nicht kennt,das frißt er nicht.
_ De hätt de Huck voll.
Der ist betrunken.
_ Kömmst nich hiede, kömmst doch morge, ävermorge ganz gewöß.
kommst nicht heute, kommst doch morgen, übermorgen ganz gewiß.
_ De Kartoffel blehje.
Die Kartoffeln blühen. (er hat ein Loch in den Socken)
_ Vom vele Oarbeide krepeere de Perd.
Vom vielen Arbeiten gehen die Pferde ein.
_ De dreemt noch vonne gistrige Kämelsopp.
Er träumt noch von der gestrigen Kümmelsuppe. (er denkt an längst vergangene Dinge)
_ Dat höllt von twelf bet Meddach.
Das hält von zwölf bis Mittag. (das hält gar nicht)
_ Marjellche, zieh de Blechbüx an, de Marine kimmt.
Wer das Kleine verachtet, wird des Großen nicht Herr.
_ Kannst di drelle wi du wellst, de Noarsch blefft immer hinde.
Du kannst dich drehen wie du willst, der Hintern bleibt immer hinten.
_ He huckt oppem Jeldbiedel wie e Kluck oppe Eier.
Die sitzt auf dem Geldbeutel wie die Glucke auf den Eiern.
_ De ös so giezig, dat he nich emoal schnarcht, wenn he schlept.
Der ist so geizig, daß er nicht einmal schnarcht, wenn er schläft.
_ Hol di am Tun, de Himmel ös hoch.
Halte dich am Zaun, der Himmel ist hoch. (halte dich an die Tatsachen)
_ Wo Duwe sönd, da fleege noch Duwe to.
Wo Tauben sind, da fliegen auch noch Tauben zu.
_ Red moal met de Koh franzeesch, wenn se nich emoal dietsch kann.
Rede mal mit der Kuh französisch, wenn sie nicht einmal deutsch kann. (jemand etwas vergeblich erklären wollen)
_ He kann Kattedreck öm diestre rieke.
Er kann Katzendreck im Dunkeln riechen. (er meint, besonders klug zu sein)
_ Spie nich önt Woater, dat du noch drinke mottst.
Spucke nicht in das Wasser, das du noch trinken mußt.
_ Ärger verdarwt de Schönheit.
Ärger verdirbt die Schönheit.
_ Jedes Deerke hefft sien Mannerke.
Jedes Tierchen hat seine Manierchen. (seine persönliche Art)
_ Wat nicht gegönnt was, schmeckt am beste.
Was einem nicht gegönnt wird, schmeckt am besten.
_ Gode Frind un trie Noawersch send nich met Gild to betoale.
Gute Freunde und treue Nachbarn sind nicht mit Geld zu bezahlen.
_ Wenn de Stehner nuscht mehr hätt, hätt de Prahler all lang nuscht mehr.
Wenn der Stöhner nichts mehr hat, hat der Prahler schon lange nichts mehr.
_ Omsonst ös nich emoal de Dot,de kost et Lewe.
Umsonst ist nicht mal der Tod, der kostet das Leben.
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