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Zitate von Lew Tolstoi

Lev Tolstoi 1856 © Familienfunk

Lew Nikolajewitsch Tolstoi (1828-1910)

_ Beim Lesen lässt sich vortrefflich denken.

_ Mathematik macht den Kopf klar.

_ Alles, was in die Tiefe geht, ist klar bis zur Durchsichtigkeit.

_ Der Mensch braucht Drang, Spannung - ja.

_ Wo Inhalt ist, fügen sich die Formen von selbst.

_ Die Musik ist die Stenographie des Gefühls.

_ Lieber probieren und schlecht machen, als gar nichts tun.

_ Man kann alles aussprechen, sich Luft machen, ohne jemanden zu verdammen.

_ Du brauchst nur zu lieben, und alles ist Freude.

_ Zu lieben ist Segen, geliebt zu werden Glück.

_ Die ganze Sache ist die, dass die Menschen glauben, es gebe Situationen, in denen man mit den Menschen ohne Liebe umgehen dürfe; solche Situationen gibt es aber nicht.

_ Das Leben kann kein anderes Ziel haben als das Glück, Freude. Nur dieses Ziel - Freude - ist des Lebens völlig würdig. Verzicht, das Kreuz, Hingabe des Lebens, alles für die Freude.

_ Führe alles aus, was du dir als unbedingt auszuführen vorgenommen hast.

Lev Tolstoi 1908 © Prokudin-Gorski

_ Für das Leben wird ein Ideal benötigt. Ein Ideal ist jedoch nur dann Ideal, wenn es Vollkommenheit ist.

_ Gleich wie Feuer nicht Feuer löscht, so kann Böses nicht Böses ersticken. Nur das Gute, wenn es auf das Böse stößt und von diesem nicht angesteckt wird, besiegt das Böse.

_ Gelehrte Erklärungen rufen meist den Eindruck hervor, dass alles, was klar und verständlich war, dunkel und verworren wird.

_ Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich; jede unglückliche Familie jedoch ist auf ihre besondere Weise unglücklich.

_ Die Ausschweifung beruht nicht auf irgendetwas Physischem - physische Unanständigkeit ist bei weitem noch keine Ausschweifung; die Ausschweifung besteht gerade darin, dass der Mann sich von jeglicher moralischen Beziehung zu der Frau, mit der er in physischen Verkehr tritt, für frei hält.

_ Eine schöne Frau mag Dummheiten daherreden, wir lauschen ihr und hören nichts Dummes, wir meinen sogar Kluges zu hören. Sie redet und tut hässliche Dinge, und uns erscheint alles voll Anmut. Spricht sie aber weder Dummes noch Hässliches und ist außerdem noch schön, gleich bilden wir uns, sie sei ein Wunder an Weisheit und Tugend.

_ Bei der Abreise und in entscheidenden Momenten ihres Lebens überkommt die Menschen, die fähig sind, über ihre Handlungen nachzudenken, gewöhnlich eine ernste Stimmung.

_ Sobald man annimmt, das Leben der Menschheit könne durch Vernunft gelenkt und geleitet werden, macht man das Leben als solches unmöglich.

_ Man möchte sagen, die Menschheit habe die Gebote ihres göttlichen Erlösers vergessen, der uns doch gehiessen hat, einander zu lieben und Beleidigungen zu verzeihen, und suche nun ihr größtes Verdienst in der Kunst, sich wechselseitig zu morden.

_ Das Glück ist mit Müdigkeit und Muskelkater billig erkauft.

_ Das Wichtigste ist das Eigentum an Land. Wäre festgelegt, dass es kein Eigentum an Land gibt und das Land dem gehört, der es bearbeitet, so wäre dies die dauerhafteste Garantie der Freiheit.

_ Dass die Regierung das Volk vertrete, ist eine Fiktion, eine Lüge.

_ Der Zauberstab ist mir gegeben. Ich muss ihn nur zu gebrauchen wissen.

_ Die Dichter, die Versemacher, brechen sich die Zunge, um einen x beliebigen Gedanken mit allen möglichen verschiedenen Wörtern auszudrücken und aus x beliebigen Wörtern einen Gedanken zusammenzusetzen. Mit derartigen Übungen können sich nur unernste Menschen abgeben.

_ Die Stärke liegt im arbeitenden Volk. Wenn es sein Joch trägt, dann nur, weil es hypnotisiert ist. Und nur darauf kommt es eben an - diese Hypnose zu zerstören.

_ Eines der wirksamste Mittel bei der Hypnose - der äußeren Einwirkung auf den seelischen Zustand des Menschen - ist die Kostümierung. Die Menschen wissen das sehr gut. So erklärt sich das Mönchsgewand im Kloster und die Uniform beim Militär.

_ Disziplin ist nur für Eroberer notwendig.

Lev Tolstoi 1873 © Iwan Kramskoi

_ Folgte man aber dem Drängen, es zöge einen immer weiter in die Ferne.

_ Gut zu sein bedeutet nur, den Wunsch zu haben, häufiger gut zu sein. Und diesen Wunsch habe ich.

_ Habe mir gestern die Haare schneiden lassen, und schon das kommt mir wie ein Zeichen meiner Wiedergeburt vor.

_ Je mehr Verfolgung, umso offensichtlicher wird die Wahrheit.

_ Man muss in Reinheit und mit Liebe seiner Berufung zu dienen gerecht werden.

_ Man muss sein wie eine Lampe, abgeschirmt gegen äußere Störungen den Wind, Insekten, und gleichzeitig rein, durchsichtig und mit heißer Flamme brennend.

_ Nirgends ist Konservatismus so schädlich wie in der Kunst.

_ Nur unter Bauern bin ich völlig natürlich, das heißt, wirklich Mensch.

_ Vermeide jedwede Bewegung oder Äusserung, die einen anderen kränken könnte.

_ Was Sie Liebe nennen, empfindet jeder Mann für jede hübsche Frau.

_ Wenn die Vertreter der Kirche Christen sind, dann bin ich kein Christ; und umgekehrt.

_ Wenn ihr behauptet, alle müssten arbeiten, dann sollen es mir alle diese Reichen, die nichts tun, erst einmal vormachen.

_ Wenn man auf dem Lande lebt, weiß man, ob man will oder nicht, alles, was ringsum vor sich geht.

_ Wie erstaunlich ist der Wahnwitz jener Missionare, die, um »Wilden« Zivilisation und Bildung zu bringen, sie ihren Kirchenglauben lehren.

_Wie viel Mühe kostet die Niederschlagung und Verhütung von Aufständen: Geheimpolizei, andere Polizei, Spitzel, Gefängnisse, Verbannungen, Militär. Und wie leicht sind die Ursachen für Aufstände zu beseitigen.

_ Zeitungen und Zeitschriften machen mich gereizt. Will sie überhaupt nicht mehr lesen.

_ Romane schließen damit, dass Held und Heldin heiraten. Damit müsste man anfangen, aufhören aber damit, dass sie sich wieder trennen, das heißt befreien. Denn das Leben von Menschen so beschreiben, dass man mit der Schilderung der Hochzeit abbricht, ist nicht anders, als beschriebe man die Reise eines Mannes und bräche den Bericht an der Stelle ab, wo er Räubern in die Hände fällt.

_ Man kann nicht für sich allein leben. Das ist der Tod.

_ Gemeinsam stirbt es sich leichter.