Personalakte Ai Weiwei
Ai Weiwei ist ein Multitalent der ganz großen Schule. In Personalunion mit sich selber ist er hauptberuflich Design Thinker, Kurator, Architekt, Filmemacher, Bildhauer, Aktionskünstler, Dadaist, chinesischer Dissident und noch einiges mehr.
Open your Eyes © Gao Yuan |
Familiärer Hintergrund von Ai Weiwei und erste Etappen
Ai Weiwei (艾未未) wurde 1957 von seiner Mutter Gao Ying (陳慶浩) in Peking zur Welt gebracht. Sein Vater, der Dichter und Maler Ai Qing (艾青) wurde auf Grund seiner Regimekritik in die Mandschurai verbannt, wo die kleine Familie zunächst aufwuchs. Als 20-jähriger kehrte Ai Weiwei 1978 nach Peking zurück und studierte an der Pekinger Filmakademie mit den Regisseuren Chen Kaige (陳凱歌) und Zhang Yimou (張藝謀 ). Von 1981 bis 1993 verließ er vorübergehend China und lebte in New York Ciudad.
Da sein Vater schwer erkrankt war, kehrte er 1993 wieder nach Peking zurück. Im darauf folgenden Jahr gründete er die Galerie China Art Archives and Warehouse die mit sehr experimentellen Kunstobjekten für großes Aufsehen sorgte und auch gleich für Ärger mit der chinesischen Bürokratie.
Blockparty und Internet
Das Atelier entwickelte sich neben der reinen Kunstproduktion zu einer Anlaufstelle für regimekritische Menschen, die vor allem die exzessive Umweltzerstörung in China und die massive Chancenungleichheit innerhalb der chinesischen Gesellschaft thematisierten. Als die schon seid langem geplante Zwangsräumung von der Polizei angekündigt wurde, organisierte Ai Weiwei über die sozialen Medien des Internets eine Abriss-Party, bei der um die 1.000 Unterstützer erschienen. Der Gastgeber Ai konnte selber nicht zugegen sein, da er bereits zwei Tage vorher unter Hausarrest gestellt wurde.
Weitere Eskalation und Entführung
2011 eskalierten die Anfeindungen des chinesischen Machtapparates und Ai Weiwei verschwand am 3. April 2011 an einen für ihn selber bis heute unbekannten Ort in Haft. Der Sprecher des Außenministeriums Hong Wei wird in der politischen Fachpresse mit den damals geäußerten Worten zitiert: „Provokante Menschen wie Ai Weiwei muss man im Zaum halten.“ Gegen strenge Auflagen und eine hohe Kaution wurde Ai Weiwei am 22. Juni 2011 wieder auf freien Fuß gesetzt.
Nach seiner Freilassung wurde der Druck auf Ai jedoch weiterhin forciert. Als Ai versuchte über Hong Kong nach Schweden auszureisen, wurde er auf Grundlage einer fadenscheinigen Anklage wegen Wirtschaftsverbrechen, wieder festgenommen. Viele seiner damaligen Mitstreiter, darunter auch sein Anwalt, "verschwanden" spurlos.
Internationale Solidarität für Ai
Als eine von vielen Solidaritätsbekundungen verlieh im die Berliner Universität der Künste eine Gastprofessur, die er natürlich physisch nicht antreten konnte. Auch der damalige deutsche Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, setzte sich für seine Freilassung ein. Durch den internationalen Druck wurden Ai Weiwei und vier seiner Kollegen unter strengster Beobachtung schließlich wieder freigelassen.
Ai Weiwei zeichnend beim Alten Sommerpalast in Beijing 1977 © Ai Weiwei |
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Zitate von Bruce Lee
Tags: Ai Weiwei, China, Design Thinker, Künstler
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